Science Slam im Wiener Metropol am 11.11.14

Das gab`s noch nie: „Fünf auf einen Streich“! Gleich fünf Forscher/innen aus dem internationalen Doktoratsprogramm „Water Resource Systems“ der TU Wien präsentieren ihren ganz persönlichen Forschungsbeitrag zum Thema Wasserressourcen.
Gleich zu Beginn erkundet die Niederländerin Mariette Vreugdenhil aus der Satellitenperspektive, welche Feuchte wohl in den Böden der Erde steckt und wie sich diese über die Zeit verändert. Dabei macht sie deutlich, dass es zwar auch Kontrollmessungen im Boden selbst bedarf, sie aber lieber die hochkomplexen Daten aus den Satellitenmessungen analysiert. Der größte Knackpunkt dabei sei die richtige Berücksichtigung der Feuchte, die in den Pflanzen steckt, die auf den feuchten Böden wachsen. Durch Ihre Arbeit will sie wichtige Daten für die Klimaforschung und mögliche Auswirkungen des Klimawandels liefern.

Alex Chik, Trinkwasseraufbereitung: “Kaltes klares Wasser: Messen des Unmessbaren”

Mariette Vreugdenhil: „Wassergehalt im Boden – kein trockenes Thema“

Jose Luis Salinas: „From flooded monasteries to bridge design“

Wilfried Lepuschitz: “Sie wünschen, wir produzieren“

Linda Kuil: “The dynamics of people and water“

Ursula Schöberl: “ANTIKÖRPERreifung – gut, besser, DER BESTE!“

Mike Exner: „From the soil to the stream: the pathways of water“

Mit ganz anderen Wassern ist der Spanier Jose Luis Salinas gewaschen. Er untersucht, wie sich aus den bekannten, historischen Daten zu Wasserständen in Seen und Flüssen Mega-Hochwasserstände voraussagen lassen. Da es zum Teil nur über einige Jahrzehnte hinweg präzise Messdaten gibt, er aber Jahrhundert- und Jahrtausendhochwasserstände vorhersagen will, zieht er für seine Untersuchungen auch historische Geographen hinzu. Während diese für ihn in alten, „verstaubten“ Dokumentbeständen nach verwertbaren Daten stöbern, widmet er sich selbst der mathematischen Aufarbeitung, damit alle Dämme und Brücken auch in Zukunft ihre Aufgaben sicher erfüllen können.
Brücken, allerdings zwischen sehr unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen, schafft die zweite Niederländerin, Linda Kuil. Sie verbindet in ihrer Forschung die Disziplinen Gewässerkunde, Soziologie und Wirtschaft. Für uns auf der Bühne kommen Fuchs und Hase, die uns in einem wilden Wettlauf um „Fressen und gefressen werden“ zeigen, dass sich solche „Räuber-Beute Beziehungen“ auch auf das menschliche Verhalten in Bezug auf die Verwendung der Ressource Wasser übertragen lassen.
Auch Wasser selbst verhält sich sehr unterschiedlich, je nachdem, welchen Boden es durchwandert. Mit farbiger Flüssigkeit, alten Putzlappen und einem großen Schwamm bewaffnet, demonstriert Mike Exner aus den USA gekonnt und detailreich, welche Möglichkeiten des Abflusses das Wasser im Boden je nach Beschaffenheit unterschiedlicher Bodenschichten hat. Wenn Wasser ungewünschte Wege geht, gehen damit auch aus dem Boden gelöste Nährstoffe verloren. Das gilt es gekonnt mit technischen Maßnahmen zu verhindern, die gezielt den Wasserabfluss und somit den Nährstofftransport vorteilhaft beeinflussen.

Alex Chik aus Kanada lobt das Wasser der Wiener, für das er extra nach Wien gekommen sei. Er will mit seiner Forschung die perfekte Analysierbarkeit des Trinkwassers sicherstellen. Es mag zwar einfach sein, chemische Schadstoffe im Trinkwasser zu messen, aber seltene und trotzdem krankmachende, unaussprechbare Erreger zu finden, das sei für ihr die große Herausforderung. Spricht´s und versucht, einen Krankheitserreger in Tennisball-Form aus einem großen, mit verschmutztem Wasser gefüllten Glaszylinder mit nur kleinen Probenahmegläschen mehrmals herauszufischen – was ihm erwartungsgemäß misslingt. Seine humorvolle Demonstration auf Englisch misslingt ihm hingegen keineswegs – und so ist ihm am Schluss der erste Preis sicher!
Auch von der TU Wien, allerdings aus dem Fachbereich Automation, lässt der Österreicher Wilfried Lepuschitz seinen Alter Ego „Sepp“ zu uns sprechen. Der ist Fabrikarbeiter und zeigt uns mit unterschiedlichen Kinderspielzeug-Lastautos humorvoll, welche Vorteile eine intelligente Programmierung einer Fertigungsstraße bringen kann. So kann durch die erhöhte Flexibilität nach einem Muldenkipper tatsächlich sofort ein Betonmischer vom gleichen Band rollen – ganz nach Kundenwunsch und zur Freude von „Sepp“.
Eine weitere Optimierung ganz anderer Art bringt die Österreicherin Ursula Schöberl auf die Bühne. Die Molekularbiologin vom IMP Wien zaubert so manches Requisit wie Wollfaden-Erbgut aus dem Ärmel, um uns die komplexen Zusammenhänge bei der Antikörperreifung näherzubringen. Dabei erklärt sie pointiert, dass ein Nießen beileibe nicht nur Wassertröpfchen beinhaltet, sondern auch Erreger, die durch körpereigene Antikörper unschädlich gemacht werden müssen. Unser Körper kann erst durch eine aufwändige Produktion und einen komplizierten Auswahlprozess, der mehrere Tage dauert, die geeigneten Antikörper dazu finden. Daher empfiehlt sie uns, bei der nächsten Erkältung unserem Körper nicht nur Medikamente, sondern auch Zeit zur Gesundung zu geben.